Andalusienrundreise vom 12.09. bis zum 18.11.

Kleine Startschwierigkeiten : 

Alles ist gepackt, wir liegen gut in der Zeit. Nur noch zum Fahrzeug und das Haus abschließen.

"Nimmst Du bitte den Kater, ich nehme den Hund !"

"Wo ist denn der Kater ?"

"Habe ihn vorhin nach oben laufen sehen !"

"Hier ist er aber nicht ...."

Es beginnt die Suche nach dem Kater. Der Kerl ist nicht zu finden. Ist er uns doch entwischt und streunt jetzt irgendwo umher ? Alles wird nochmal abgesucht ... erfolglos. Ich rufe Ralph an, dass wir erst später starten werden. Der Hunger wird ihn wohl nach Hause treiben. Ich lege mich in meinen Sessel, die Füße hoch und döse so vor mich hin. Ein kleines Nickerchen ist ja nicht schlecht. So nach einer Stunde schweift mein Blick zur Heizung, dort liegt ein kleiner Büschel Katzenhaare ....... nein, keine Katzenhaare, es ist die Schwanzspitze des Katers, der sich hinter die Heizung gearbeitet hat. Na also, dann kann es ja jetzt endlich losgehen.

Geplant war die Anreise bis Pont à Mousson, dort sollte der Treffpunkt sein. War er auch, aber der Platz an der Mosel war wegen des schönen Wetters komplett belegt. Wir sind dann nach Tonnoy südlich von Nancy weitergefahren. Dort gibt es einen schönen Stellplatz auf dem Gelände eines ehemaligen Campingplatzes. Zuerst einmal wurde eine Flasche Sekt auf eine gute weitere Fahrt getrunken.

Ich hatte die Reise mit Etappen von maximal 300 km ausgearbeitet. So war der nächste Stop auf dem Campingplatz in Uchizy an der Saône. Der Camp ist schon mächtig leer und so bekommen wir tolle Stellplätze in der ersten Reihe. 

Am nächsten Tag, dem 14.09., erreichen wir Avignon. Ute und Ralph waren noch nie hier, weswegen wir einen zweitägigen Zwischenstop eingeplant haben. Wir übernachten wieder auf dem Camp Pont d'Avignon auf der Insel Barthelasse. Am nächsten Tag steht die Besichtigung der Stadt an, wobei ich mich erstmals in meinem Leben mit einem "Touristenzug"  durch die Stadt fahren ließ. Ansich eine schöne Sache, andererseits bleibt das Gefährt viel zu kurz an den exponierten Stellen stehen. Aber was soll's, wir kennen die Stadt ja schon .......

Und dann schaffen wir am 16.09. die rund 25 km bis Remoulins auf den Camping La Sousta . Hier sind wir nur eine Nacht geblieben, damit Ute und Ralph sich die Pont du Gard anschauen konnten.

Weiter ging es bis nach Sant Pere Pescador. Auf "unserem" Platz (la Gaviota) haben wir leider keinen Stellplatz mehr bekommen und sind deshalb auf dem Camping Amfora gelandet. Ein großer, sehr gepflegter Platz, mit einer tollen Poolanlage. Hier haben wir uns eine Woche ausgeruht, wobei wir am 21.09. heftige Gewitter erleben mußten. Natürlich haben wir uns mit Moni, Gisi, Rainer und Werner wieder getroffen und zusammen nette Abende verbracht. 

So, nun wollten wir aber endlich in Richtung Andalusien aufbrechen. Erster Übernachtungsstop war der allseits bekannte Stellplatz Spätzle Fritz . Ein wirklich ordentlicher Platz zum übernachten. Das Restaurant bietet sehr gute Speisen zu einem angemessenen Preis. Bei Einkehr im Restaurant entfällt die Platzgebühr .... da bleibt einem ja nichts anderes übrig, als das Restaurant zu besuchen.

Weiter geht es auf den Camp Devesa Garden Resort südlich von Valencia. Bei der Anfahrt kommen wir in den Genuss einer "kostenlosen Stadtrundfahrt" und sind froh, diese unbeschadet zu überstehen. Auf dem Camp bleiben wir zwei Nächte. Es ist der erste Platz auf dem man "Überwinterer" antrifft. Darüber später mehr. Der Platz ansich nicht schlecht, eine tolle Poollandschaft, sehr gute Sanitäranlagen, aber irgendwie war es das dann auch schon. Der "Supermarkt" ist ein kleiner Tante Emma Laden, wobei Tante Emma sicher beleidigt gewesen wäre ihr Angebot mit dem des "Supermarktes" zu vergleichen. Also kommt der Roller zum Einsatz. Der Consum in 5 km Entfernung hat ein reichhaltiges Angebot. 

Wir haben unseren ersten Krankheitsfall. Timmy (Hund von Ralph) hat Durchfall und kann nichts mehr bei sich behalten. Also beschließen wir nur eine kleine Strecke zu fahren und vor der Andalusienrundfahrt noch einmal 3 - 4 Tage am Meer auszuruhen um Timmy die Chance der Erholung zu geben. Die Wahl fällt auf einen Campingplatz bei Bolnuevo ( CP Playa Mazarron ) ca. 40 km westlich von Cartagena. Auch ein sogenannter Überwinterer-Platz. Da der Platz direkt am Ortsrand liegt, sind Apotheke und Supermarkt fußläufig erreichbar. 

Jetzt soll die Andalusienrundreise beginnen......

Der Wetterbericht sagt für die nächsten 14 Tage im Landesinneren (Granada, Cordoba, Sevilla) 35 - 38 Grad voraus. Das ist uns eigentlich zu heiß und da die Tiere bei den Besichtigungen im Fahrzeug bleiben müssen, den Tieren nicht zuzumuten. Wir beschließen deshalb die Fahrt  nicht wie geplant entgegen, sondern im Uhrzeigersinn zu machen. Dies bedeutet, dass wir die Städtebesichtigungen frühestens Anfang November absolvieren würden, bei dann - so die Hoffnung - angenehmeren Temperaturen.

Wie wäre es mit etwas wilder Westen ? In der Nähe von Tabernas gibt es einerseits Mini Hollywood und die Kulissenstadt Fort Bravo. Wir entscheiden uns für Fort Bravo. Dort wurden Szenen des Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod" gedreht. Für den Eintrittspreis von 19,00 € pro Person wird eine Westernshow und eine Can Can Vorführung - natürlich auch mit Schießerei - geboten. Alles nicht so überragend, es kommt wie es kommen muss, die Gangster werden erschossen.  

Für weiter 6,00 € kann man dann den Stellplatz benutzen, wobei Duschen vorhanden sind. 

Beeindruckend war dann der Abendhimmel über Wüstenlandschaft ......

Neben uns auf dem Stellplatz sind ein Ehepaar aus Schwaben ebenfalls mit Hund und Katze unterwegs. Bei so viel Gemeinsamkeiten kommt man natürlich schnell ins Gespräch. Ich hatte natürlich schon vom Caminito del Rey gehört. Jetzt bekam ich den Tipp für einen Campingplatz bei Ardales, von dem aus man in diesen Wanderpfad einsteigen könnte. Also beschlossen und verkündet, der Campingplatz Camping Parque Ardales wird besucht.. 

Zuerst ging es aber wegen der herrschenden Temperaturen zurück ans Meer. Wir wollten ein paar Tage auf dem Camping Mar Azul verbringen. Dieser liegt bei Balerma in der Nähe von Almeria direkt am Meer und hat eine wirklich gute Ausstattung. Auch wieder so ein "Überwintererplatz".

Die Gegend um Almeria wird auch das "mare plastico" genannt. Endlose Gewächshäuser aus Plastik. Schön ist anders und hier zu überwintern und wochenlang zwischen diesen Planen eingepfercht zu sein bedarf schon einer gewissen Leidensfähigkeit. Absolut nicht mein Ding.

Jedenfalls wissen wir jetzt, wo das ganze Gemüse in den Supermärkten herkommt.

Mit dem Roller fahren wir zur Besichtigung des Castillo de Guardias Viejas. Hierbei handelt es sich um eine Batterie aus dem Jahre 1769. 

Ich habe jetzt genug vom Plastik. Nach vier Tagen machen wir uns auf zum Campingplatz in Ardales. Der Platz liegt in einem Pinienwald an einem Stausee und ist primär für Camper mit Zelten ausgelegt. Die Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen sind begrenzt und teilweise für große Gespanne oder Mobile schwer zugänglich. Da wir aber recht früh angereist sind, waren noch gut erreichbare Plätze frei. 

Am Abend erkunde ich schon einmal den Startpunkt für die Wanderung. Mit dem Roller bis zum Restaurant mit Kiosk, von da sind es dann noch 2,7 km zu Fuß bis zum Einstieg, wo man auch die Karten kaufen kann. Da das frei erhältliche Kontingent begrenzt ist wird mir empfohlen möglichst früh (so gegen 8:00h) dort zu sein. 

Nachdem ich dies den Mitreisenden erklärt habe steht fest, dass ich am nächsten Tag alleine diese Wanderung machen werde ...... 

Der Wecker klingelt um 7:20 h, um 7:50 sitze ich auf meinem Roller und fahre im Dunkeln zu dem Ausgangspunkt am Stausee. Gegen 8.00h mache ich mich bei Dunkelheit auf den Fußmarsch zum Einstieg, den ich um 8:35h erreiche. Ich habe Glück, ergattere eine Karte für die erste Gruppe und steige um 9.30h ein in den Caminito del Rey.

Der Caminito del Rey besteht aus zwei Schluchten mit einer dazwischen liegenden Flachpassage. Die Gesamtlänge beträgt rund 5-6 km. Immer wieder sieht man Teile des früheren gefährlichen Klettersteigs. Auf dem neuen, in der Regel darüber gebauten Weg, geht man sicher und völlig ungefährlich. Die Befürchtungen meiner Mitreisenden war also unbegründet und sie haben daher etwas Einmaliges verpasst. Schwindelfrei sollte man allerdings sein, besonders bei der Hängebrücke am Ausgang, die beachtlich schwankte. Zurück ging es danach mit dem Bus zum Ausgangspunkt, wo mein Roller auf mich wartete. Für mich war das das erste Highlight des Urlaubs.   

Am 09.10. erreichen wir Ronda und quartieren uns auf dem Campingplatz El Sur ein. Dieser liegt rund 1,5 km vom Stadtrand Rondas entfernt. Bis zur bekannten Brücke sind es von hier aber gut 3 km. Die Strecke kann man zwar mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen, da es aber teilweise heftig bergauf geht waren wir froh den Roller dabei zu haben.

Ronda ist bekannt wegen seiner Lage auf einem Felsplateau. Die maurische Altstadt wird von der Neustadt durch die 100m tiefe Schlucht des Rio Guadalevin getrennt. Die Schlucht wird von mehreren Brücken überspannt, wobei die Puente Nuevo aus dem 18. Jahrhundert die wohl bekannteste ist. 

Ronda besitzt die älteste Stierkampfarena und gilt als Hochburg der Stierkampfes. Es wundert also nicht, dass auch Hemingway den Weg nach Ronda fand.

An den touristischen Brennpunkten machen wir zum ersten Mal Bekanntschaften mit Unmengen chinesischer Touristen. Wir beschließen deshalb, bevor wir "überrannt" werden, uns in die maurische Altstadt zurückzuziehen. Dort besichtigen wir das Casa del Rey Moro, von außen eher unscheinbar erweist es sich als eine wahre Perle. Ich lasse es mir nicht nehmen die Wendeltreppe, welche in den Felsen geschlagen wurde, bis zum Fluß hinab zu steigen. Die 60 m Höhenunterschied werden mit rund 360 Stufen überwunden. Wegen meines "Herzproblems" vor zwei Jahren muß ich mir - wieder oben angekommen - die Vorwürfe meiner Frau gefallen lassen.

Weiter geht es wieder ans Meer. Wir fahren Richtung Gibraltar über A369 und A405. Eine Strecke die ich jedem empfehle, der einmal in diese Gegend kommt. Allerdings sollte man von der Küste nach Ronda fahren, da man dann die Aussichtspunkte auf seiner Fahrseite hat. So konnten wir leider nur an einer Stelle eine Aufnahme machen, die die Schönheit dieser Gegend aber in keinster Weise wiedergibt.

Wir fahren durch Los Angeles (??) und erreichen den Stellplatz beim Stadion in Gibraltar. Dieser ist eine absolute Katastrophe. Den zweiten Stellplatz am Jachthafen brauchen wir nicht anzufahren, da dieser laut einem Fahrer aus Bad Doberan (er kam von da) komplett belegt sei. 

Also beschließen wir nach Tarifa weiter zu fahren. Hier finden wir auf dem Camping Valdevaqueros schöne Stellplätze. Der Camping ist durch eine Straße vom Strand getrennt, der aber durch eine Unterführung erreicht werden kann. Weiterhin gibt eine gute Pizzeria eines BVB-Fans an der Straße. Die Pizza mußten wir natürlich probieren.

Und wieder kommt der Roller zum Einsatz. Rund 10 km entfernt befindet sich der Ort Bolonia und daneben die Überreste der alten römischen Siedlung Baelo Claudia . Diese im 2. Jahrhundert vor Christus gegründete Stadt war bekannt für seinen Fischfang und dessen Verarbeitung. Hauptsächlich wurde Thunfisch gefangen und ins gesamte römische Reich geliefert. Wie bei vielen Ausgrabungen ist der Eintritt für EU-Bürger kostenlos. 

Ein weiterer Besuch galt der Stadt Tarifa. Die Altstadt hat schon einen Hauch von Marokko. Eigentlich macht das Lust einmal mit der Fähre auf die andere Seite nach Tanger zu fahren. Afrika wirklich zum greifen nahe (ca. 15 km) !

In Tarifa  habe ich mit Bedauern festgestellt, dass mein Surfbrett seit Jahren in der Garage hängt. Da bedauert man halt schon ein gewisses Alter erreicht zu haben !

Weiter ging es am 16.10. zu einem geschichtsträchtigen Ort. Wir fahren zur Bucht von Trafalgar, wo im Jahre 1805 die Seeschlacht zwischen den Engländern einerseits und den Spaniern und Franzosen andererseits stattfand. Der Ausgang ist hinlänglich bekannt. Franzosen und Spanier wurden von den Engländern unter Führung von Lord Nelson vernichtend geschlagen, wobei Lord Nelson allerdings in der Schlacht sein Leben verlor.

Da hier außer der Bucht und dem Leuchtturm nichts zu sehen war, ging es weiter nach El Puerto de Santa Maria und dort auf den Campingplatz Playa Las Dunas . Der Camp liegt verkehrsgünstig, (vom Strand durch eine Nebenstraße getrennt) und eignet sich ideal als Ausgangspunkt zur Besichtigung von Cadiz. In ca. 1,5 km Entfernung ist die Anlegestelle der Personenfähre nach Cadiz.

Mit der Personenfähre ging es dann nach Cadiz, vorbei an den Schiffdocks und dem Hafen nähert man sich der Stadt, die auf einer Landzunge liegt. Cadiz gehört zu den ältesten Städten Westeuropas, soll der Legende nach von Herakles gegründet worden sein und kann auf eine bewegte Vergangenheit mit ständig wechselnden Herrschern blicken. So reihen sich Phönizier, Katharger, Römer, Westgoten, Wikinger und Mauren in die Liste der Herrscher ein.  

Wir schlendern einmal um die Altstadt, besichtigen die Cathedral Nueva in deren Krypta sich das Grab von Manuel de Falla befindet und gönnen uns zum Abschluss frittierte Fische.

Nördlich von Cadiz, getrennt durch den Fluß Gualdaquivir, liegt das Naturschutzgebiet der Donana. Am nordöstlichen Rand dieses Gebietes befindet sich die Stadt El Rocio, welche als nächste auf unserer Liste stand. Wir quartieren uns hier auf dem Camping La Aldea ein.

Bis zu einer Million Pilger aus ganz Spanien strömen an Pfingsten in diese Stadt. Um die Wallfahrtskirche Nuestra Senior del Rocia herum stehen die Häuser des kleinen Ortes, dahinter schließen sich die Gebäude der einzelnen spanischen Stadtgemeinden an, in denen zur Wallfahrt die Gläubigen übernachten. Aber nicht nur hier, auch Teile der Donana werden dann für ein paar Tage zur Übernachtung freigegeben. Glücklicherweise ist schon Herbst und wir können den Ort ohne diese Menschenmassen genießen. Feste Straßen gibt es im ganzen Ort nicht, nur Straßen aus Sand und so ist das eigentliche Fortbewegungsmittel hier nicht das Auto, sondern das Pferd.

Natürlich machen wir auch noch einen Ausflug mit dem Geländefahrzeug in die Donana. Durch den massiven Anbau von Erdbeeren an der Grenze zum Naturschutzgebiet und die damit verbundene Nutzung des Grundwassers, fällt die Donana langsam trocken. Von daher war die Fahrt doch etwas enttäuschend. Gesehen haben wir Rotwild und Hirsche, leider keinen Luchs.

Eigentlich wollten wir vor dem Beginn unserer Städte-Inlandstour noch ein paar Tage an der Küste verbringen, haben aber bis Huelva und danach bis fast zur portugiesischen Grenze keinen Platz gefunden, der annähernd unseren Vorstellungen entsprach. So haben wir beschlossen die Städtetour zu beginnen. Ralph und Ute haben sich verabschiedet und sind zurück auf den Platz Mar Azul in der Nähe von Almeria gefahren. Ab jetzt ging es also alleine weiter.


Teil 2 : Städtetour Inland - Rückreise - Fazit