Meine Ex-Verlobte hatte sich in den Kopf gesetzt nach Rosenheim zu fahren, nicht wegen der "Rosenheimcops", sondern wegen dem
Werksverkauf bei GABOR. Blieb also nur als Urlaubsziel Italien (da waren wir letztes Jahr) und Kroatien (da waren wir letztmals 1985). Also war Kroatien schnell als Reiseziel ausgemacht und wir
waren schon gespannt wie sich alles verändert haben würde...
Los ging es wie
immer verspätet. Durch kleinere Staus und damit verbundenen Wartezeiten kamen wir erst gegen 18.30h bei GABOR an. Da war aber leider der Verkaufsraum bereits geschlossen. Also
fiel die Entscheidung die Nacht auf dem Stellplatz in Frasdorf zu verbringen und auf dem Rückweg nochmal bei GABOR vorbeizuschauen.
Der Stellplatz liegt nur ein paar hundert Meter von der Autobahn entfernt. Als wir ankamen waren schon viele Plätze belegt. Wir entrichteten unseren Obulus (EUR 6,00) und begaben uns nach der Nahrungsaufnahme zur Nachtruhe. Am Morgen wurden wir durch die Kühe geweckt und vor unserem Wohnmobil hatte sich das Federvieh eingefunden. Die Inhaberin des Stellplatzes war aber nicht Witwe Bolte ... ihrer Hühner waren drei und ein stolzer Hahn dabei .....
Wir hatten uns entgegen der ersten Planung für die Benutzung der österreichischen und slowenischen Autobahn entschieden und da lag die Kurstadt Bled auf dem Weg. Also entschlossen wir uns kurzfristig dort zwei Tage auf dem Campingplatz Bled zu bleiben.
Ein wunderschöner See und ein toller Campingplatz.
Nach dem ersten Bad im See war dann Erholung angesagt und für mich das erste Bier... . Danach ging es dann am Abend ins Restaurant zu einem leckeren Essen.
Tags darauf stand dann eine Wanderung um den See an. Diesen kann man komplett direkt am Ufer umrunden, einfach toll.
Slowenien hat uns als Reiseziel begeistert, wir werden hier noch einmal einen längeren Urlaub verbringen.
Am nächsten
Tag begaben wir uns dann auf die Weiterreise nach Kroatien . Auf dem Weg dorthin haben wir die Tropfsteinhöhlen in Postojna besichtigt. Hier waren wir
letztmals vor 36 Jahren gewesen. Die Höhlen haben sich nur geringfügig und für das Auge nicht erkennbar verändert .... bei uns dagegen sind die Veränderungen erheblich (leider nicht zum
Guten !!)
Mit EUR 22,00 pro Person ist der Eintritt schon heftig, aber es lohnt sich. Zuerst fährt man mit dem Elektrozug ca. 2 km in die Höhle. Der Rundgang ist ca. 1,5 km und danach geht es mit dem Zug
wieder zurück.
Vor 36 Jahren
wurde uns noch stolz erklärt wie die Partisanen damals das Munitionslager der Wehrmacht gesprengt haben. Dies war 2011 kein Thema mehr. Es wurde nur noch erwähnt, dass in den Höhlen Munition
gelagert wurde. Eigentlich sollten keine Aufnahmen gemacht werden, aber ich bin aus Versehen ein paar Mal an den Auslöser gekommen .... und da wollte ich natürlich die Bilder nicht
löschen ...
Bei Postojna sind wir auf die Landstraße Richtung Rijeka abgebogen. Eine nicht gerade schöne Fahrstrecke, die uns dazu bewogen hat, direkt nach der kroatischen Grenze die Autobahn zu benutzen. Damit mußten wir nicht durch Rijeka fahren und ersparten uns natürlich eine Menge Zeit. Weiter ging es durch die Bucht von Bakar (immer noch durch die Petroindustrie so häßlich wie früher) über die Brücke auf die Insel Krk. Auf abenteuerlichen Wegen haben wir dann den Campingplatz bei Glavotok erreicht .... am Ende der Welt !
Wir waren
erstaunt über die starke Belegung. Die ersten Nacht haben wir auf einem kleinen Platz im Eingangsbereich verbracht, hatten aber unheimliches Glück dann am nächsten Tag einen Platz direkt in der
ersten Reihe zu bekommen .... ein absoluter Traum.
Das Wasser war mit 24 Grad gut temperiert und so sind wir fast jeden Tag durch die Bucht geschwommen. Gegenüber war die Insel
Cres zum Greifen nah und jeden Abend waren wunderschöne Sonnenuntergänge zu bewundern.
Der Platz war für unser Wohnmobil reichlich, wir hatten Bäume für die Hängematte, alles einfach toll ..... nur die
Versorgungslage. Der platzeigene Supermarkt (ein kleiner Raum mit Verkaufstheke und zwei kleinen Kühlregalen) war eine Zumutung. Brot war teilweise um 8.30h aus (das erklärte auch die langen
Schlangen um 8.00h bei der Öffnung). Wir fühlten uns wieder an Tito-Zeiten erinnert.
Wäre ja alles nicht so schmlimm gewesen, wenn der nächste Einkaufsmarkt nicht rund 3,5 km bergauf gelegen hätte. Das haben wir
uns nur einmal mit den Fahrrädern zugemutet. Zum Glück hatten wir unser Vorratslager in Slowenien noch gut bestückt. Außerdem gab es ein hübsches Restaurant am Platz.
Für die Hunde war es hier ideal, weil wir nach ein paar Metern außerhalb des Platzes waren ... ringsum unberührte Natur. Morgens um 7.00h weckte uns immer ein Esel mit einem herzzerreißenden "iiiaaaaa" . Eigentlich hatte man sofort das Bedürfnis hinzugehen, dem Esel um den Hals zu fallen und ihn zu trösten !!
Am 18.09. war abends so ein merkwürdiges Licht. Wir waren ja schon vorgewarnt durch die Abfrage des Wetters via Internet..... und dann ging es unvermittelt los .... Sturm von null auf hundert. Ich hatte glücklicherweise vorher schon alles eingepackt. Dann regnete und hagelte es die ganze Nacht über bis morgens.
Den Montag haben wir dann genutzt um unser nächstes Reiseziel anzusteuern. Eigentlich hatten wir vor dem Tipp unserer Nachbarn zu folgen und den Platz Olivia in Rabac anzusteuern. Ob es jetzt am Wetter lag, wir wissen es nicht, der Platz hat uns nicht begeistert und so sind wir kurzerhand weitergefahren auf den Camping Stoja in Pula. Als wir dort ankamen schien wieder die Sonne ... und so sollte es dann auch bis zum Ende unserer Reise bleiben.
Auch dort haben wir wieder einen Platz in der ersten Reihe ergattert. Die Versorgungslage hier war gut, landschaftlich konnte
dieser Platz aber dem Platz in Glavotok nicht das Wasser reichen.
Der Platz liegt auf einer Halbinsel und hat gerade im hinteren Teil sehr schöne Plätze. Leider scheint hier so einiges von der
Eigentumsseite her nicht geregelt zu sein. So steht auf dem Gelände ein großes Haus bei dem bereits das Dach eingestürzt ist und andere verfallende Bauten. Diese Ruinen werden zwar gegen
ungefugtes Betreten abgesichert, diese "Schandflecken" reduzieren für mich aber die Qualität des Camps.
Pula kann man von hier
aus bequem mit dem Fahrrad erreichen. Bis zur alten römischen Arena sind es etwa 4,5 km. Natürlich haben wir die Arena besichtigt. Interessant war vor allem die kleine Ausstellung unter der
Arena. Hier wurde einiges über die Zeit der Römer vermittelt. Wein und Olivenpressen, Amphoren und Informationen über die Handelswege im römischen
Reich.
Weiterhin befindet sich in der Stadt noch das römische Museum, sowie auf dessen Gelände das kleine Theater und andere
römische Gebäude.
Dieses Gebäude erinnerte mich ein wenig an das "maison quarrée" in Nimes. Margrit wollte sich das Gebäude unbedingt
von innen ansehen, während ich auf die Räder aufpassen sollte. Das gelang mir nur bedingt. Ich kann nur eins, entweder fotografieren oder die Räder festhalten. Und so
kam's, beide Räder fielen unter einer erheblichen Lärmentwicklung um, was mir den Applaus der umherstehenden und sitzenden Jugendlichen einbrachte.
Nach drei Tagen war für uns klar, dass wir auf diesem Platz nicht alt werden würden. Ein letzter Sonnenuntergang und dann ging es am nächsten Tag weiter nach Rovinj auf den Camp Polari.
"Waren Sie schon einmal bei uns", fragte mich der nette junge Mann an der Rezeption. "Ja, vor sechsunddreißg Jahren" war meine Antwort, was bei dem jungen Mann dazu führte keine weitergehenden Fragen zu stellen.
Der Platz war nicht wieder zu erkennen. Schwimmbad, Tennisplätze, sehr gute Sanitäreinrichtungen .... und riesig !!!!
Wir haben mal wieder einen Platz in der ersten Reihe ergattert mit leider teilweise "grenzwertigen" Nachbarn. Ich bin es nicht gewohnt, dass Leute ihre Hunde frei laufen lassen (obwohl verboten) und sich ständig über zwei Stellplätze hin unterhalten ..... mich interessiert das nicht was die sich zu sagen haben !! Es ist wohl nicht zuviel verlangt die 15 m zu Fuß zurückzulegen und das Gespäch dann in normaler Phonstärke zu führen.
Glücklicherweise haben wir am nächsten Tag dann sehr nette Nachbarn auf der linken Seite bekommen, was das Ganze dann erträglicher machte.
Natürlich mußte auch ich ein "Türmchen" bauen. Der Sinn verschließt sich mir zwar, aber meine "Ex-Verlobte" meinte auch wir bräuchten einen solchen Turm. Ob die Türme ähnlich wie in San Gimigniano zu sehen sind habe ich nicht herausgefunden.
Nach getaner
Arbeit stand die Vorbereitung des Abendessens an. Ein erheblicher Teil des Rotweins für
das Abendessen "verdunstete" allerdings schon während der
Vorbereitungszeit.
Schön warm war
es abends noch und so haben wir lange draußen gesessen. In der Regel war es schön ruhig, es sei denn unsere "Berufscamper" haben sich mal wieder über zwei Plätze hinweg
unterhalten....und mich interessierte das immer noch nicht !!!
Vom Campingplatz aus kann man wunderschön mit dem Rad oder zu Fuß an der Küste entlang nach Rovinj radeln/wandern. Die einfache Entfernung beträgt ca. 7 km und führt durch Pinienwälder direkt zur Marina von Rovinj. Auf dem Weg gibt es mehrere kleinere Lokale, wo man auch gut essen kann.
Rovinj ist ein kleines schmuckes Städtchen mit unübersehbaren venezianischen Einschlägen. Die Veränderung gegenüber unserem
letzten Besuch vor 36 Jahren waren unübersehbar. Kleine Lokalen reihten sich am Hafen aneinander und es herrschte ein munteres Treiben.
Unverändert der
venezianische Löwe am Haus hinter dem Brunnen.
Aber der Park an der Kirche hat sich gegenüber unseren alten Dias - wie natürlich auch wir - stark verändert. Allerdings der
Park zum Besseren !
Beim Abstieg von der Kirche zum Hafen kommt man durch eine Gasse, bei der sich kleine Geschäfte mit tollem Kunsthandwerk
aneinander reihen.
Der Wander- und Fahrradweg von Rovinj zum Campingplatz.
Maja und Nele waren nach der rund 18 km langen Wanderung auch etwas "angezählt". Also haben wir noch eine Pause in einem der
schönen Lokale eingelegt und uns mit einem schmackhaften Mittagsessen gestärkt..
Vor unserer
Abfahrt lag dann erst einmal die Reinigung der Hunde an. Die Hundedusche auf dem Camp war dafür optimal geeignet. Ich habe die Hunde gewaschen...
und Margrit hat sie dann abgetrocknet und darauf geachtet, dass sie sich nicht sofort wieder auf den Boden geworfen haben
... Teamwork !!!
Ein letzter Sonnenuntergang und dann ging es am Morgen zurück Richtung Heimat. Eigentlich wollten wir an den Millstätter See und dort noch zwei Tage bleiben, da wir aber gut in der Zeit lagen und Margrit ja auch noch den Besuch bei GABOR vorhatte
sind wir kurzerhand an den Chiemsee gefahren. Hier haben wir unser Lager auf dem Camping Seehäusl aufgeschlagen. Der Platz liegt einzigartig ruhig in der Nähe von Chieming.
Die Wanderung am See entlang war beeindruckend, überall die Möglichkeit in schönen Gartenlokalen eine "Brotzeit" einzunehmen. Die Idee an diesem Tag mit dem Schiff noch auf die Herreninsel zu fahren haben wie aber verworfen. Dafür hatten wir eine bessere Möglichkeit gefunden.
Zuerst also wieder zurück auf den Campingplatz, noch eine Runde Tretboot fahren (konnten kostenlos von den Campern benutzt werden)
und dann den letzten Abend am Chiemsee genießen. (Auf dem Camp gibt es ein empfehlenswertes Restaurant).
Am nächsten Morgen sind wir dann die ca. 15 km bis Gstaad gefahren, haben unser WoMo im Schatten geparkt und die Hunde mit Wasser versorgt und haben uns dann mit dem Schiff
an der Fraueninsel vorbei zur Herreninsel bringen lassen.
Es war schon erstaunlich wieviele Leute aus allen möglichen Ländern sich das Schloss Ludwig II anschauen wollten. Es handelt sich um , sagen wir mal, den Nachbau des Schlosses von Versailles, wäre aber, wenn es jemals vollendet worden wäre, um ein paar Meter größer gewesen.
Wenn man sich das Schloss von innen ansieht, darf man schon behaupten, dass Ludwig II - freundlich ausgedrückt - doch etwas "abgehoben" war.
Also zurück zu den Hunden, ab nach Rosenheim (GABOR) und dann weiter Richtung Heimat. Der Versuch einen Stellplatz zu finden war von Erfolg gekrönt. Beim Seezentrum Heuberg am Rothsee in Hilpoltstein wurden wir fündig und werden sicher hier noch einmal hinfahren. Eine schöne Gegend mit der Möglichkeit ausgedehnte Wanderungen und Radtouren zu unternehmen.
Der Stellplatz ist absolut gepflegt und mit einer Tagesgebühr von € 7,00 sehr preiswert. Nebenan ein Restaurant, ein Minigolfplatz und eine große Liegewiese am Badesee und als absoluter Gag kam morgens um 8:30h der Bäcker vorbei mit allem was man benötigte, inclusive Kaffee, Marmelade, Butter, Milch, Eier und für Personen, "die das Tagesgeschehen noch einmal auf hohem journalistischem Niveau nachlesen wollten", die Bild-Zeitung..
Dann war da noch mein Wunsch zu erfüllen, der Besuch des Expo-Camp in Wertheim. Fazit .... wir haben das beste WoMo !!!
Nach Wertheim-Village durften unsere Hunde nicht mit, also haben die von mir auch kein Geld bekommen und wir sind nach Wertheim auf den Stellplatz gefahren....
Das Städtchen ist wirklich sehenswert, der Stellplatz aber unmöglich. Umgeben von allen möglichen Verkehrsmitteln kann man hier - im Zweifelsfall auch bei Regen - trocken stehen. Vorne die Schiffe auf dem Main, hinter uns die Bahnlinie und über uns die Straße. Links und rechts der Brücke die Standplätze und wie gesagt, bei Regen oder Hagel die Möglichkeit sich unter die Brücke zu stellen ..... das brauche ich nicht wirklich. Naja für eine Nacht wurde das akzeptiert .
Slowenien
ist wunderschön, ich bezeichne es mal als die "Schweiz Ex-Jugoslawiens". Alles gepflegt und sauber, sowie eine gute Infrastruktur.
Kroatien
ist landschaftlich reizvoll, zwischen der Insel Krk und Istrien bestehen aber noch erhebliche Unterschiede was die Infrastruktur und die Versorgungslage anbelangt. Das Land reizt mich nicht so, als dass ich dort kurzfristig wieder hinfahren müßte.
Bayern/Chiemsee
..ein Traum ! Warum schaut man sich eigentlich nicht vermehrt schöne Gegenden in Deutschland an ? Da GABOR seine Schuhe auch weiterhin dort mittels Werksverkauf unter die Leute bringt, ist mir nicht bange, dass meine Frau kurzfristig mal wieder dort hin will.
Nächstes Jahr
bestimme ich zweimal den Urlaub. Ich gebe aber keine Tipps mehr ab, weil bisher jedesmal alles anders als vorher geplant gekommen ist. Das scheint
wohl so zu sein, wenn man mit dem Wohnmobil reist !!