Es war nicht anders zu erwarten. Die zweite und dritte Corona-Welle hatte uns unseren geplanten Urlaub zu Ostern zunichte gemacht und so war alles wie 2020. Auslandsreisen waren uns zu gefährlich und so haben wir uns dazu entschlossen wieder einmal die Insel Fehmarn zu besuchen. Wir hatten zwar schon unsere erste Impfung erhalten, trotzdem war es notwendig einen negativen Schnelltest beim Einchecken auf dem Campingplatz vorzulegen. Dieser durfte nicht älter als 48 Stunden sein. Also haben wir am Sonntag uns einem Test unterzogen. Nun hieß es aber möglichst schnell zum Camp zu kommen, und so sind wir - entgegen dem in den letzten Jahren gezeigten Reiseverhalten - am Montag in einem Rutsch nach Fehmarn auf den Campingplatz gefahren.
Gestartet sind wir am 07.06. für unsere Verhältnisse relativ früh so gegen 9:00h . Die Fahrt war anstrengend. Irgendwie sind wir es nicht mehr gewöhnt Strecken von 600 km an einem Tag zu bewältigen. Aber bedingt durch die Notwendigkeit der Vorlage eines aktuellen Coronatests blieb uns nicht anderes übrig. Nun, alles lief gut und wir haben es geschafft noch innerhalb der Öffnungszeiten der Rezeption unser Ziel zu erreichen.
Auf dem Camping Wallnau haben wir bereits zweimal unseren Urlaub verbracht. Die ruhige Lage, der Strand und die exzellenten Sanitäreinrichtungen haben uns bewogen, ihn wieder zu besuchen. Unschlagbares Argument war aber die direkt hinter dem Campingplatz liegende Corona-Teststation, da wir alle drei Tage einen weiteren Test machen mußten. Dies hat zwar keiner kontrolliert, gab uns aber ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
Entgegen unseren Gewohnheiten hatten wir anstelle des Rollers wieder die Räder mitgenommen. Der Einkaufsladen war 5 km entfernt, Burg auf der Ostseite der Insel rund 18 km. Das war uns im Hinblick auf den ständigen Gegenwind zu weit ..... und so führte uns unsere erste Fahrradtour nach Orth.
Dabei kommt man an einem "geschichtsträchtigen" Ort vorbei ....
Am 6. September 1970 hatte Jimi Hendrix hier auf dem Love-and-Peace-Festival seinen letzten Auftritt gehabt, reiste weiter nach London, wo er dann am 18.09.1970 verstarb.
Weiter ging es zum Hafenstädtchen Ort, wobei wir den Flügger-Leuchtturm diesmal nicht besuchten, sondern vorher nach Osten abbogen und entlang dem Naturschutzgebiet und dem Sulsdorfer Wiek, den Hafenimbiss Kap Orth ansteuerten.
....und wieder einmal habe ich mich gerne an der Strandreinigung (1 Fl. Flens für einen qm Strand) beteiligt, dazu gab es Matjes mit Kartoffelpuffer ...... lecker !!
Die zweite Tour führte uns zum nordwestlichsten Punkt der Insel, durch das Vorgelschutzgebiet, vorbei an Wildgänsen (Nils Holgerson haben wir leider nicht entdeckt) zum Camping Fehmarnbelt. Die Lage ist wirklich schön, aber der Platz macht doch leider einen etwas vergammelten Eindruck. Wenn man in diese Gegend möchte, dann ist der Belt-Camping eher zu empfehlen.
Das Wetter war ausnehmend gut und so sind die Temperaturen der Ostsee auf 19° Grad gestiegen, was mich dazu veranlaßt hat ein Bad zu nehmen und mich als Fotomodell mit dem Gin (GinLisch) meines Sohnes zur Verfügung zu stellen. Wobei ich gleich einem Interessenten während des Badens eine Flasche verkauft habe.
Wir wollten aber dann doch nach Burg. Aus reinem Interesse haben wir uns - da wir ständig von nicht gerade sportlich aussehendenTypen auf e-bikes überholt wurden - dazu entschlossen, uns solche Teile für die Fahrt nach Burg auszuleihen. Burg (die "Hauptstadt") ist ein kleines beschauliches Städtchen mit dem Vorteil, dass man hier - wenn gewünscht - Geld ausgeben kann.
Fazit der Fahrt: Eigentlich hat man nicht das Gefühl mit dem Fahrrad unterwegs gewesen zu sein. Die annähernd 40 km haben uns in keinster Weise gefordert. Es reifte der Entschluss sich vielleicht solche Teile anzuschaffen und dann dafür den Roller zuhause zu lassen. Nun, wir werden sehen !
Die Zeit verging wie im Fluge, noch einmal Backfischbröchten essen und dazu ein Flensburger trinken und dann wurde die Rückreise geplant. Nur noch ein Zwischenstopp, da wir wieder bei jedem Camp oder Stellplatz einen neuen aktuellen Coronatest brauchten .... und langsam hatten wir die "Nase voll" uns ständig in selbiger herumpulen zu lassen. Also haben wir den Entschluss gefasst der Stadt Eutin einen Besuch abzustatten.
Ständig sind wir an der Holsteinischen Schweiz vorbei gefahren. Was lag also näher als zumindest eines der Städtchen zu besuchen...... Eutin und es war ein absoluter Volltreffer.
Am 21.06. hatten wir uns letztmals testen lassen, womit dieser Test am Anreisetag (22.06.) noch gültig war. Einchecken auf dem Platz war wegen der vorgeschriebenen Kontrolle des Tests nur in der Zeit von 12:00h bis 14:00h möglich. Bedingt durch die kurze Anreise hat aber alles geklappt.
Der Platz liegt, durch einen Radweg getrennt, am großen Eutiner See. Direkt am See befindet sich eine Schiffsanlegestelle für Ausflugsboote. Weiterhin ist die sehenswerte Stadt fußläufig in 10 min erreichbar.
Als erstes entschließen wir uns einen Spaziergang in die Stadt zu unternehmen. Nach ca. 200 m erreichen wir den Schlosspark, durchqueren diesen und stehen vor dem Schloß. Das Schloß kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, wurde erstmals im Jahre 1156 erwähnt (steinernes Haus), brannte teilweise im Jahre 1689 nieder und wurde in der Zeit von 1717 bis 1719 durch Fürstbischof Christian August in seine jetzige Form umgebaut.
Eine Besichtigung ist jedem anzuraten. Beginnend bei der Schlosskirche, die mich sofort an die Schlosskirche in Schleswig (Schloss Gottorf) erinnerte, ging es durch unzählige aufwändig restaurierte Zimmer.
Prinzessin Sophie Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg verbrachte 1739 hier ihre Sommerfrische. Dabei traf sie ihren Mann, den späteren Zaren Peter III. 1745 heiratete das Paar. Nach dem Tod der Zarin Elisabeth am 25.12.1761, gelangte Peter III an die Macht. Durch einen Staatsstreich ließ Katharina ihren Mann absetzen, rief sich selbst am 09.07.1762 zur Zarin aus und blieb dies bis zur ihrem Tod am 17.11.1796. Ob ihrer innen- und außenpolitischen Verdienste, erhielt sie als einzige Herrscherin den Zusatz "die Große".
Soviel sightseeing macht hungrig und durstig. Wir schlendern, vorbei an der Kirche St. Michaelis und erreichen nach ein paar Schritten den Marktplatz.
Vom Pächter des Stellplatzes wurde uns das Brauhaus Eutin am Marktplatz empfohlen. Gutes Essen und mehrere vorzügliche Sorten Bier. Was lag also näher als das einmal zu testen......
Ich habe mich für das Pils und das dunkle Bier entschieden. Wir waren begeistert und waren dann täglich mittags im Brauhaus Eutin anzutreffen.
Im Ostholtsteinmuseum besuchten wir noch die Ausstellungen "Ostholstein trifft Bornholm" und "schräge Typen" und erfuhren auch, dass Carl Maria von Weber in Eutin geboren wurde.
Nach soviel Kultur war wieder eine körperliche Betätigung gefordert. Also sind wir mit den Rädern um den See gefahren (ca10 km), haben langsam unsere Habseligkeiten verpackt und sind dann am 25.06. - wieder einmal in einem Rutsch - nach Hause gefahren.
1.) Wir haben langsam genug von Corona !
2.) Die zweite Impfung muss her (11.07. !), dann entfällt das ständige Testen.
3.) Fehmarn sorgte für Ruhe und Erholung.
4.) Die Holsteinische Schweiz sollte weiter erkundet werden !
5.) E-bikes sind für längere Strecken, Steigungen und Gegenwind echt praktisch, Margrit ist begeistert.
Es kam wie es kommen mußte, bzw. es kommt immer so, wie unsere Frauen das wünschen:
Die e-bikes wurden am 03.07.2021 käuflich erworben.