ISRAEL 04.04.-12.04.2013

Diese Reise war lange geplant, erstmals zu unserer Silberhochzeit, wurde immer wieder verschoben und dann ganz kurzentschlossen verwirklicht. Anlässlich unseres 120.Geburtstages habe ich meiner Frau - und natürlich auch mir - diese Reise geschenkt. Diesmal ohne Hunde ...... dafür mit Schwester und Schwager.

 

1. Tag - Anreise, Jaffa und Tel Aviv

Also mal nicht mit Wohnmobil, sondern mit AirBerlin. Abflug in Düsseldorf und bedingt durch einen starken Rückenwind waren wir nach nur 3:45h in Tel Aviv....

Israel heisst seine Gäste schon am Flugplatz Ben Gurion herzlich willkommen.

 

Am Flugplatz treffen wir Eva unsere Reiseleiterin, die uns die nächsten 8 Tage  begleiten wird. Wir  fahren  vom Flughafen nach Jaffa, besuchen die Petruskirche.


 bewundern die Apfelsinenbäume, die hier in der Luft wachsen

und den wunderschönen Ausblick auf das Mittelmeer.

bevor wir in unser Hotel einchecken und dann noch einen kleinen Spaziergang am Strand von Tel Aviv unternehmen. Morgen soll dann unsere Rundreise beginnen ...

2.Tag - Caesarea, Haifa, Nazaret

Großer Andrang am Morgen in der Frühstückshalle zumal eine weitere Reisegruppe ebenfalls im Hotel genächtigt hat. Tel Aviv, bekannt auch als die "weiße Stadt" und berühmt für die vielen Gebäude im Bauhaus Stil. Interessant auch das Theater von Tel Aviv direkt an der Promenade.

Wir verlassen Tel Aviv  und  begeben  uns  zu  einem für mich besonderen  Ort.  Ceasarea, ca 45 km  nördlich  von Tel Aviv gelegen ist  eine der bedeutenden Ausgrabungsstätten Israels. Erbaut von Herodes begann hier 66 n. Chr. der Aufstand der Juden  gegen die Römer, dessen blutiges  Ende 73 n.Chr. auf dem  Felsplateau von  Massada fand. Auch diesen Ort sollten wir noch besuchen.

Und so wie es sich gehörte wurde Caesarea natürlich mittels eines Aquädukts mit Wasser versorgt.

Wir fahren weiter nach Haifa wo wir uns den Bahai-Schrein aus der Gartenanlage heraus ansehen. Eine Besichtigung war leider nicht möglich.

Weiter  geht es durch  das  Carmel  Gebirge, wir nehmen ein Mittagessen bei einer Drusen Familie ein, fahren weiter vorbei an Megido (das hat mich schon geärgert, dass wir diesen geschichtsträchtigen Ort nicht besuchten)

nach Nazareth. Wir besichtigen die Maria Verkündigungskirche

und die Josefskirche, bevor wir uns dann auf den Weg zu unserem Kibbuz machen. Wir erreichen den See Genezareth 

kreuzen den Jordan und erreichen nach ein paar Kilometer unser Kibbuz.

Hier beziehen wir tolle kleine Ferienhäuser und so werden kurzerhand an der Tankstelle ein paar Flaschen Wein und ein paar Knabbereien  gekauft und wir verbringen einen schönen Abend vor unserem Häuschen.

Die Nacht ist kurz und das Programm am dritten Tag sehr umfangreich.


3. Tag - ein Kibbuzbesuch und die biblischen Stätten am See Genezareth

Heute sollte einer unseren anstrengendsten Besichtigungstage sein. Zuerst besuchen wir ein anderes Kibbuz und lassen uns  die Geschichte dieser Bewegung erklären. Wir taufen unseren "Guide" Tewje, weil er uns irgendwie an den Milchmann in Anatevka erinnert.

Sieht man die Golanhöhen auf der gegenüberliegenden Seite, sieht die Bunkeranlagen der Kibbuz-Bewohner, dann kann man verstehen, dass Israel ohne entsprechende Garantien über die Rückgabe der Golanhöhen nicht verhandeln kann.

Die Kibbuz-Idee ist einfach faszinierend, der Umgang mit den alten Menschen wegweisend, denn sowohl das eigene Krankenhaus als auch das Altenheim befinden sich mitten im Kibbuz, damit die Kranken und Alten am Kibbuzleben teilhaben konnten.

Die Fahrt führt uns weiter auf den Berg der Seligpreisung, der Ort der Bergpredigt. Ob dies wirklich hier war ist nicht nachzuweisen, aber irgendwo hier ist es gewesen.

Weiter führt uns der Weg nach Tabgha, hier soll die Speisung der 5000 stattgefunden haben. Daran erinnert die Brotvermehrungskirche.

Gleich nebenan - zu Fuß leicht zu erreichen - befindet sich die Primatskirche. An dieser Stelle soll Jesu seinen Jüngern zum dritten Mal erschienen sein.

Soviel Besichtigung machte natürlich hungrig und so haben wir  ein Mittagessen am See Genezareth eingenommen. Wenn man schon einmal hier ist, isst man natürlich einen Petrusfisch. Margrit, Evi und Albrecht bestellten Filets, ich habe mich an einen kompletten Fisch gewagt und die schlechtere Wahl getroffen, weil das Teil fast nur aus Gräten besteht. 

Nach dem Mittagessen besuchten wir Kapernaum, die Stadt des Petrus und der Ort den Jesu gerne für öffentliche Predigten besuchte.

Neben dem Haus des Petrus ist der Tempel eines der Höhepunkte dieses Ortes.

Für die Rückfahrt nach Tiberias haben wir den Seeweg gewählt, dort wartete unser Bus  und brachte uns an die Taufstelle am Jordan.

Hier lassen sich - sagen wir mal "hardcore-Christen" noch einmal taufen. Das Ganze wird natürlich gefilmt und den Film kann man danach käuflich erwerben. Disneyland lässt grüßen.

Relativ geschafft erreichen wir wieder unser Kibbuz und verbringen einen weiteren schönen Abend mit dem Wein aus der "Tanke".


4.Tag - Das Jordantal, die Festung Massada und baden im toten Meer.

Am vierten Tag lag wieder eine lange Busreise vor uns. Wir fahren entlang des Jordans, vorbei an Jericho und erreichen das tote Meer. Wir sind eingetaucht in die Negev Wüste. Für mich stand heute eines der Highlights auf dem Programm, die Festung Massada. Erbaut von Herodes auf einem uneinnehmbaren Tafelberg gelegen. 

Es gibt zwei Möglichkeiten auf diesen Berg zu gelangen. Die erste Alternative ist der Schlangenpfad (ca. zwei Stunden Aufstieg), die Zweite ist die Seilbahn, sehr komfortabel !

Auf dem Plateau befand sich ein kleines Dorf und eine Palastanlage. Die Wasserversorgung wurde durch Zisternen gewährleistet. Dies ermöglichte den Bewohnern dort autark zu leben. Auf den weiteren Plateauflächen konnten landwirtschaftliche Produkte angebaut werden.

Wie erwähnt begann im Jahre 66 n.Chr. der Aufstand der Juden gegen die Römer. Dieser wurde in den besetzten Gebieten niedergeschlagen. Die restlichen Aufständischen flohen auf die Festung Massada. Die Belagerung durch die Römer dauerte fast zwei Jahre.

Eine direkte Einnahme war wegen der Lage der Festung nicht möglich. Die Umrisse der der römischen Feldlager sind noch heute vom Berg aus zu sehen.

Letztendlich gelang die Einnahme der Festung durch den Bau einer Rampe. Vor der endgültigen Einnahme begingen alle Juden Selbstmord, bis auf eine Frau und vier Kinder. 

So, genug Geschichte. Wir wollen baden gehen. Also mit dem Bus zurück ans tote Meer, wo ein Teil der Gruppe, die an der Besichtigung der Festung nicht teilgenommen hatte, auf uns warteten.

Aber Achtung ! Das Wasser hat einen Salzgehalt von 33 % (die Nordsee hat ca. 3,8%). In diesem Wasser ist kein Leben möglich. Das Wasser darf keinesfalls in die Augen gelangen.

Das tote Meer liegt 430 m unter dem Meeresspiegel und ist ein abflussloser See. Unsere Reiseleiterin gibt weitere Instruktionen. Das Baden belastet den Kreislauf stark, man soll nicht schwimmen und maximal 10 Minuten im Wasser bleiben, danach sofort mit Süßwasser abduschen..... und los geht's.

Es fühlt sich an, als wenn eine unsichtbare Person uns im Wasser hochhebt.... ein irres Gefühl !

Die Reise geht weiter nach Jerusalem, wo wir am späten Nachmittag unser Hotel beziehen. Nach dem Abendessen erkunden wir die nähere Umgebung auf eigene Faust. 


 

5. Tag - Jerusalem, die heilige Stadt

Heute stehen die Besichtigungen der biblischen Stätten an. Wir fahren an einen Aussichtspunkt oberhalb des Ölbergs und schauen auf Jerusalem. Danach gehen wir zu Fuß weiter.

Ein Einheimischer will unbedingt, dass ich mich mit seinem Esel fotografieren lasse. Irgendwie habe ich ihm wohl zuviel Trinkgeld gegeben, auf jeden Fall meint er mich umarmen und einen Kuss auf die Wange geben zu müssen. Naja, was soll's, herzlich willkommen in Jerusalem !

Der Weg führt uns vorbei an den Gräbern am Ölberg 

 

zu der Kirche "Dominus flevit" (der Herr weinte). Durch das Fenster der Kirche hat man einen wunderbaren Blick auf den gegenüberliegenden Tempelberg.

Am Fuße des Ölbergs liegt der Garten Gethsemane

mit der Kirche aller Nationen.

Nur ein paar Meter davon entfernt die Grabeskirche der Jungfrau Maria.

Die Grabeskirche der Jungfrau Maria ist sehr beeindruckend. Über eine breite Treppe steigt man hinab zu der Grabanlage.

Wir betreten danach die Altstadt von Jerusalem durch das Löwentor, begeben uns auf die Via dolorosa und folgen dem Kreuzigungsweg.

Unsere erste Station ist die Kirche der Geißelung und daneben die Kirche der Kreuzübergabe. 

Hier zeigt uns Eva einen Fußboden, der aus der Zeit Jesu stammt. 

Etwas verwunderlich ist für mich wieder einmal das Verhalten mancher "hardcore Christen". Frei nach dem Motto "rent a cross" können Kreuze ausgeliehen werden, mit denen man  den Kreuzigungsweg mit den einzelnen Stationen bis zur Grabeskirche nachläuft.

Glücklicherweise kam keiner aus unserer Gruppe auf die Idee sich ein solches Kreuz auszuleihen.

Wir folgen weiter der Via dolorosa

bis wir die Grabeskirche erreichen. Ein Massenandrang führt bei uns zu dem Entschluss das Grab nicht zu besuchen (hier hätten wir mindestens ein bis zwei Stunden anstehen müssen).

Wir gehen deshalb durch die Grabeskirche  und schauen uns andere Stellen an. Ein Stein auf dem Jesus Leichnam gelegen haben soll.

Erfreulich ist, dass auch die Geistlichen mittlerweile von   Handy- und Internetsucht befallen sind. Doch etwas irdisches bei all dem Übersinnlichen.

Unser letzter Besuch an diesem Tag gilt der Klagemauer, dem größten Heiligtum der Juden.

Hier herrscht eine strikte Trennung des Bereichs für Männer und Frauen. Die Gläubigen stecken Zettel in die Ritzen der Mauer auf denen sie ihre Bitten und Wünsche an Gott schreiben.

An die Klagemauer darf man nur mit einer entsprechenden Kopfbedeckung. Mein Schwager und ich hatten und bereits am See Genezareth eine solche Kippa erworben, die jetzt hier zum Einsatz kam.

Alle Rekruten der israelischen Armee gehen einmal mit ihrer Einheit zur Klagemauer. 

Ein anstrengender Tag ging damit zu Ende. Leider konnten wir den Felsendom nicht besuchen, da es wieder einmal Spannungen gab und unserer Reiseleitung der Besuch deshalb zu gefährlich erschien. 


6. Tag - wir pflanzen einen Baum, Bethlehem, Yad Vashem

Wenn wir schon in Israel sind, dann wollen wir doch auch etwas Bleibendes hinterlassen. Deshalb brechen wir am Morgen auf und fahren nach Neot Kedumim, wo wir unseren eigenen Baum pflanzen.

Nachdem wir uns unserem Baum ausgesucht haben, wird dieser unter fachmännischer Anleitung eingepflanzt.

An dem angepflanzten Ort wird er wohl nicht bleiben. Hier klärt uns Eva auf, dass die Bäumchen wohl an eine andere Stelle umgesetzt werden.

 

Nach dieser "Anstrengung" wartet der wohl schwierigste Besuch auf uns. Wir besichtigen Yad Vashem, die Holocaust Gedenkstätte.

Um die Gedenkstätte ist zwischenzeitlich ein Wald entstanden. Im "Garten der Gerechten unter den Völker" sind auch Bäume für Herrn Schindler und seine Frau gepflanzt worden.

Im Hauptgebäude ist das fotografieren verboten. Geht man durch diese Räume so verschwendet man vor Entsetzen auch keinen Gedanken daran ein Foto zu machen. In der Halle der Erinnerung brennt die Gedenkflamme.

Am bedrückendsten war die Gedenkstätte für die 1,5 Millionen ermordeten Kinder. Man geht in einen unbeleuchteten runden Raum, den man nur mittels des vorhandenen Handlaufs durchschreiten kann. Das Licht einer Kerze wird über Prismen als Sternenpunkte an die Decke projiziert. Eine Stimme liest die Namen der Kinder vor ... Geburtsdatum ... Alter ... Ort und Tag der Ermordung.

Wir verlassen stumm diesen Raum und es bleibt eine ganze Zeit über ruhig, kaum einer in der Gruppe spricht etwas. Erst als wir den Ort verlassen und Richtung Bethlehem fahren kehrt langsam wieder so etwas wie "Leben" in die Gruppe.


Allerdings erleben wir einen zweiten Schock. Bethlehem - nur ein Kilometer von Jerusalem entfernt - ist durch eine 8 Meter hohe Mauer getrennt.

Seitdem Israel diese Mauern errichtet hat, ist der Tourismus in Bethlehem extrem zurückgegangen. Viele Christen verlassen den Ort. Für uns als Deutsche ist es schwer vorstellbar wie es zu Frieden in diesem Land kommen kann, wenn solche Bauwerk errichtet werden. 

In Bethlehem besuchen wir die Geburtskirche

kehren aber danach bald wieder nach Jerusalem zurück 

und fahren zum Abschluss unserer Besichtigungstour am israelischen Parlament, der Knesset, vorbei

 

zur Menora die 2006 gegenüber der Knesset errichtet wurde. 

Auf dieser Menora ist die Geschichte des jüdischen Volkes abgebildet.


7. Tag ... am siebten Tage sollst Du ruhen ... eigentlich ein Tag zur freien Verfügung. Eva bot aber für Interessierte eine weitere Führung durch die Jerusalemer Altstadt an .. und wir waren dabei.

Der erste Besuch galt dem sogenannten Gartengrab. Im Jahre 1882 entdeckte der englische General Gordon ein typisches Felsengrab aus dem 1. Jahrhundert

welches er für das wirkliche Grab Jesu. Wir erhielten durch einen pensionierten englischen Pastor eine eindrucksvolle Führung.

In einem schädelförmigen Felsen in der Nähe meinte Gordon die Kreuzigungsstätte Golgatha zu sehen.

Zwischenzeitlich ist man sich aber sicher, dass dies nicht das Grab Jesu ist, aber es zeigt eindrucksvoll, wie die Gräber ausgesehen haben. 

Wir betreten wieder die Altstadt von Jerusalem und tauchen ein in den Bazar.

Der Duft von Gewürzen umweht unsere Nasen, es ist ein ständiges Treiben, handeln, feilschen und eine teilweise bedrückende Enge.

Wir betreten das jüdische Viertel und besuchen dort eine Synagoge. Auch hier kommt wieder unsere Kippa zum Einsatz.

Danach ist Mittagszeit und wir haben Hunger. Wir besuchen das österreichische Hospiz direkt an der Via Dolorosa gelegen und nehmen eine Pizza zu uns. 

Dazu gibt es ein österreichisches Bier. In diesem Hospiz kann man auch Zimmer mieten. Die Lage mitten im Zentrum ist einfach ideal. Das wäre wirklich mal etwas, wenn man die Reise eigenständig planen würde.

Vom Dach des Hospizes aus hat man einen wunderbaren Blick über die Altstadt von Jerusalem

und natürlich haben wir uns alle vier dann auch mal auf einem Bild verewigen lassen.

Weiter ging es dann noch einmal zur Grabeskirche, wo wir uns aber etwas abseits von den allgemeinen Touristenpfaden bewegten.

Noch einmal ein letzter Blick auf Jerusalem und dann ging es zurück ins Hotel.

Den Abend haben wir dazu genutzt uns den Markt in der Nähe unseres Hotels anzusehen und Erdbeeren zu kaufen.

Dann noch einen letzten Absacker in der Bar und danach folgt die letzte Nacht im heiligen Land.

Am Morgen ging es dann zum Flughafen und mit Gegenwind brauchten wir fünf Stunden für den Rückflug .... es schien so, also wolle uns Israel nicht mehr loslassen.....

Fazit:

... und so ist es wohl auch.

Das heilige Land in 8 Tagen, anstrengend, mit Reizen fast überflutet, aber trotzdem aufnahmefähig geblieben. Eva eine tolle Reiseleiterin, die den Bogen zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft perfekt spannte. Wir erleben ein offenes Land mit freundlichen Bewohnern. Von einer Antipathie gegenüber Deutschen haben wir nichts bemerkt. Wenn wir einmal wiederkommen - und das werden wir sicher - werden wir uns mehr Zeit nehmen und vielleicht eine Reise von Kibbuz zu Kibbuz unternehmen. Denn der Aufenthalt im Kibbuz war einfach toll .....