Mal was ganz Neues ! Nicht Kroatien, nein Spanien haben wir uns diesmal auserkoren und glücklicherweise den Stellplatz reserviert, denn Spanien war dieses Jahr extrem beliebt !
Am 10.09. sind wir Richtung Frankreich gestartet, durch die Schweiz wieder an den bekannten Übernachtungsplatz bei La Balme de Sillingy. Am nächsten Tag folgte dann noch eine kurze Weiterfahrt nach Hauterives.
Dieser Ort verdankt seine Berühmtheit dem abgebildeten Herren, Ferdinand Cheval (*19.04.1836 +19.08.1924). Herr Cheval war Briefträger. Im Alter von 42 Jahren stolperte er auf seinem Dienstgang (rund 30 km pro Tag !) über einen Stein. Der gefiel ihm so gut, daß er beschloß in seinem Garten ein Gebäude zu errichten und diesen Stein als Grundstein zu nutzen. Das Gebäude erstellte er dann völlig alleine in 33 Jahren ! Eigentlich wollte er darin begraben werden, was ihm aber untersagt wurde. Deshalb baute er auf dem Friedhof in weiteren fünf Jahren sein Grabmahl. Die Gebäude könnte man als skurril bezeichnen, spiegeln sie doch eine Vielzahl von verschiedenen Stilen wider. Auf jeden Fall ist das Palais idéal des "Facteur Cheval" (Postboten Cheval) ein beeindruckendes Bauwerk und die Besichtigung ein absolutes Muss.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich an den Lac de Salagou fahren. Margrit meinte aber eine Kurzvisite von Avignon wäre hübscher. Gesagt, getan. Mittags haben wir auf dem CP eingecheckt, haben das Schwimmbad genossen und uns danach zu Fuß in die Stadt aufgemacht. Unsere einhellige Meinung: Avignon ist wunderschön und lohnt immer !
Am 13.09. hatten wir vereinbart mein Patenkind in Arzens (bei Carcassonne) zu besuchen. Da meine Schwester und mein Schwager ebenfalls dort waren, stand einem kleinen Familientreffen nichts im Wege. Gegen Mittag sind wir angekommen. Es war sehr heiß, dazu blies ein starker Wind. Am Nachmittag flogen Löschflugzeuge zu einem ca. 30 km entfernten Waldbrand. Wir ließen es uns erst einmal gut gehen. Bei Paella und einem guten Wein haben wir einen schönen Abend verlebt und freuten uns schon auf unsere Weiterfahrt am nächsten Tag nach Lagrasse.
Pech für uns, Glück für die Feuerwehr. In der Nacht ging ein heftiges Unwetter nieder, verbunden mit einem empfindlichen Temperatursturz. Auch für den Folgetag war die Vorhersage für das Wetter auf der französischen Seite der Pyrenäen regnerisch. Also haben wir kurz Kriegsrat gehalten und dann entschieden einen Tag früher auf unseren Camp in Spanien zu fahren.
Der Camp La Gaviota liegt bei Sant Pere Pescador in der Bucht von Roses. Im Gegensatz zu den anderen dort befindlichen Campingplätzen ist er mit rund 100 Stellplätzen überschaubar, liegt am Rande eines Naturschutzgebietes direkt am Strand. Alle notwendigen Einrichtungen sind vorhanden, der Camp verfügt über ein sehr gutes Restaurant, ein Schwimmbad und sehr gepflegte Sanitäreinrichtungen.
Max, Moni und Werner wollten am 17.09. ebenfalls hierher kommen. Wie schon gesagt war Spanien dieses Jahr wohl das Ziel vieler Camper, denn der Campingplatz war stark belegt. Unser ab dem nächsten Tag reservierter Platz war natürlich noch nicht frei, und so mußten wird eine Nacht auf einem anderen Stellplatz verbringen, aber alles war gut !
Kaum an nächsten Tag umgezogen kamen Max, Moni und Werner auch an. Auch sie waren vor dem schlechten Wetter in Frankreich geflüchtet.
Hier ein paar Bilder von dem wirklich schönen Campingplatz, auf dem wir vierzehn Tage blieben. Es waren vierzehn sehr kurzweilige Tage, in denen wir neue Leute kennen lernen durften, eine Silberhochzeit feierten und viele gemeinsame nette Abende verbrachten.
Natürlich ist diese Form der WoMo-Reise eigentlich nicht so wie wir normalerweise unsere Reisen verbringen. Es fehlte uns früher die Möglichkeit auch für größere Strecken mobil zu sein ohne das Wohnmobil hierzu zu nutzen. Die Fahrräder sind zwar eine Alternative, aber dann entsteht wegen der Tiere ein Zeitproblem. Also wurde vor dem Urlaub kurzerhand ein Motorroller gekauft. Rückblickend muss ich sagen: Eine meiner besten Investitionen.
Das Teil wiegt nur 98 kg, hat 114 ccm, knapp 8 PS und fährt mit 2 Personen knapp 90 km/h.
Und so waren wir in der Lage Fahrten bis rund 30 km im Umkreis gut mit diesem Fahrzeug zu meistern, wobei sich Margrit als Beifahrerin zuerst ständig falsch in die Kurven legte, was manchmal zu Angstschweiß beim Fahrer führte. Glücklicherweise gab sich das bald und so haben wir die ersten 350 km unfallfrei hinter uns gebracht.
Unsere erste Rollerfahrt ging nach Sant Marti d'Empuries. Hier ist besonders die Altstadt und die Kirche sehenswert. Sant Marti war bis 1079 die Hauptstadt der Grafschaft Empuries, bevor diese dann an Castello d'Empuries überging. Auch diesen Ort sollten wir später noch besuchen.
Ca. einen Kilometer südlich liegen die Ruinen von Empuries. Dies war einer der Orte, die ich unbedingt besuchen wollte. Gegründet wurde der Ort von den Griechen um 600 vor Chr. als Handelsniederlassung. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt in der hellenistischen, sowie in der römischen Kaiserzeit. Weiterhin befinden sich auf dem Gelände die Überreste einer der ersten christlichen Kirchen, sowie Grabstätten in den Mauern der Kirche.
So, auf uns wartete Arbeit. Erstmaliger Aufbau eines Vorzeltes und Empfang des Silberhochzeitspaares Gisi und Rainer (Schwester und Schwager von Monika). Hierzu haben sich alle Camper zusammengetan und "mit vereinten internationalen Kräften" ist uns dann das Werk letztendlich gelungen !
...und nach dem Aufbau mußten die Hunde Gassi. Abends dann der obligatorische Begrüßungstrunk und erstes "beschnuppern" der Neuankömmlinge.
Die beiden Jubilare wußten bis dato noch garnicht, daß sie die Silberhochzeit mit 14 Gästen (größtenteils unbekannt) feiern würden. Das war doch mal eine Überraschung. Moni und Werner hatten alles vorbereitet. Gefeiert wurde in der Casa Colonia Catalan (CCC), einer hübschen kleinen Pension. Es war ein wirklich tolles Fest und für das Silberhochzeitspaar sicher "unvergesslich".
Die nächste Besichtigung lag an. Die Stadt Cadaques war ein unter Künstlern bekannter Ort. Salvatore Dali besaß dort ein Haus und verbrachte ein Teil seines Lebens dort. Eine Statue am Hafen weist auf den bekannten Einwohner hin. Der Ort lebt zwischenzeitlich vom Tourismus und ist bekannt als die "weiße Stadt". Es bereitet großes Vergnügen durch die verwinkelten Gassen zu gehen und sich die Angebot der Geschäfte anzusehen.
Auf der Fahrt dorthin (ca 35 km) war unser Roller schwer gefordert, ging es doch sehr kurvenreich über einen Bergrücken. Nach den ständigen Kurven war Margrit ein guter Beifahrer ! Irgendwann lernt man es halt !!
Mit Bernd und Christin (die ebenfalls einen fahrbaren Untersatz haben) machen wir noch einen gemeinsamen Ausflug nach Castello d'Empuries. Wie schon oben erwähnt wurde die Stadt im Jahre 1079 die Hauptstadt der Grafschaft Empuries und besitzt eine sehenswerte gotische Basilika (Basilika Santa Maria) welche im 14. und 15. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist auch bekannt unter dem Namen "Catedral de l'Empordà", obwohl sie nie den Status einer Kathedrale besaß. Nach der Besichtigung und einem kleinen Bummel durch die Altstadt lassen wir es uns, bevor wir die Heimreise antreten, bei einer Flasche Rosato gut gehen, nicht ohne auf der Rückfahrt das Fahrzeug mal wieder voll zu tanken (für € 3,45 !!!!). Das nenne ich mal preiswert.
Wir unternehmen einen letzten Ausflug mit dem Motorroller in die Bucht von Cala Montgo
um uns auf dem Rückweg mit einigen notwendigen Lebensmitteln für die Rückfahrt einzudecken.
Natürlich gibt es noch einen zünftigen Abschiedsabend. Christin und Bernd fahren ebenfalls und wollen sich langsam der Heimat nähern. Da beide nicht mehr berufstätig sind, haben sie natürlich alle Zeit der Welt. Wir dagegen wollen noch zwei Tage in die Camargue und dann mit zwei Zwischenstopps nach Hause.
In der Camargue haben wir uns Saintes-Maries-de-la-Mer ausgesucht. Dort waren wir schon einmal vor 10 Jahren, damals allerdings nur für 2 Stunden. Der Stellplatz liegt zwar direkt am Meer, ist aber total schattenlos, hat nur zeitweise Wasser und kostet auch 12,00 €. Hinzu käme noch der Strom. Direkt daneben liegt ein Campingplatz mit Schwimmbad und entsprechender Infrastruktur und der nimmt die ACSI-Card. 16,00 € zzgl. 1,10 € fallen täglich an. Da war es also gar keine Frage, dass wir den Camp mit Schwimmbad den Vorzug gaben.
Die Stadt Saintes-Maries-de-la-Mer würde ich mal als das Rüdesheim der Camargue bezeichnen und die Gässchen um die Kirche als "Drosselgasse".
Interessant ist die Besichtigung der Kirche. Vom Dach aus hat man einen tollen Rundblick.
Die Rückfahrt ging über die teure französische Autobahn. Für mich war das das letzte Mal, daß ich mich derart "abzocken" lasse. Ab jetzt Landstraße und Fahrten in kleinen Tagesetappen. Obwohl ich nur teilweise die französische Autobahn genutzt habe, summierten sich die Beträge doch auf stolze € 138,00 !! Das sind immerhin 8 Tage Stellplatz- oder Campingplatzgebühren !!
Den ersten Zwischenstopp legten wir in Nantua (ca. 45 km vor Genf) ein. Dort gibt es einen kleinen Stellplatz direkt am See. Für eine Nacht sehr zu empfehlen, zumal die Eisenbahn zwischen 22:00h und 07:00h nicht verkehrt.
Von da nur noch einen Zwischenstopp in Freiburg. Abends noch einmal den Urlaub mit einem guten Essen ausklingen lassen und morgens die letzten Kilometer unter die Reifen nehmen. Mit einer kleinen Nötigung meinerseits......ich habe Margrit "dazu gebracht" (strikte Weigerung selber weiter zu fahren) auch einmal das Wohnmobil zu pilotieren....
....und es hat ihr Spaß gemacht !!!!
Fazit:
Spanien hat uns ausnehmend gut gefallen. Sehr schöne Campingplätze und ein gutes Preis / Leistungsverhältnis.
Frankreich war wie immer schön und ich fühle mich dort irgendwie heimisch. Auch macht es Spaß sich zumindest soweit verständigen zu können, dass man nicht "verdurstet oder verhungert".
Über die maßlosen Autobahngebühren in Frankreich habe ich mich tierisch geärgert. Aber die kann man ja umgehen (außerdem lernt man dann, wie im Kreisverkehr gefahren wird).
Der Motorroller war eine der besten Investitionen, die ich getätigt habe und hat uns gute Dienste als fahrbarer Untersatz vor Ort, bzw. als Einkaufsfahrzeug geleistet.
SPANIEN ....... GERNE WIEDER !!!!!